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„Wir müssen reden!“ – Aufruf des KSHG-Rats

3. März 2021

Ende letzten Jahres sorgte ein Positionspapier der Mitarbeiter*innen der KHG Köln für Aufsehen. Das Positionspapier wurde von der Homepage genommen, obwohl die Themen des Papiers viele Hochschulgemeinden beschäftigen: Kirche partizipativ gestalten, Machtmissbrauch verhindern, unterschiedliche Lebenswege und -formen anerkennen, Sexualität thematisieren, Frauen in der Kirche gleichstellen, Ökumene. Deshalb ruft der Rat der KSHG zusammen mit 17 anderen Hochschulgemeinden dazu auf, die Auseinandersetzung mit diesen Themen gemeinsam anzugehen!

 

Endlich inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen des Positionspapiers der KHG Köln

Der Konflikt um das Positionspapier „Wir wollen glaubwürdig bleiben“ der hauptamtlichen Mitarbeiter*innen der KHG Köln beschäftigt nach wie vor viele Hochschulgemeinden, Verbände und studentische Gruppen. Der Schaden für die Hochschulpastoral ist schon jetzt enorm! In einem Offenen Brief vom 15. Januar 2021 forderten die Autor*innen erneut zum Dialog auf.1

Vertreter*innen des Erzbistums Köln haben seit November 2020 mehrfach öffentlich eine offene Auseinandersetzung angekündigt: „Es geht uns darum, als Kirche die Themen zu diskutieren und als Hochschulgemeinde die Studierenden in den Blick zu nehmen.“ Notwendig sei ein „offener, lebendiger und gleichzeitig sachlicher und ausgewogener Austausch von Meinungen“2. Worten müssen nun auch Taten folgen. Wir müssen reden!

Hochschulgemeinden sind Orte, an denen frei und auch öffentlich kritisch über den Glauben nachgedacht wird. Im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils können solche Diskurse dazu beitragen „Zeichen der Zeit“ zu erkennen, nach denen zu suchen der ganzen Kirche aufgetragen ist (vgl. Gaudium et spes 4). Ein freier und glaubwürdiger Diskurs unter Studierenden und mit den Vertreter*innen der KHG ist unmöglich, wenn dieser vor der Drohkulisse von Sanktionen stattfindet. Auch über Köln hinaus führen die Handlungen der Bistumsleitung zu Verunsicherung und Einschüchterung, besonders unter Theologiestudierenden im Blick auf ihre Berufs- und Berufungsperspektive.

Obwohl es geltendem Arbeits- und Kirchenrecht entspricht, dass das Erzbistum Köln seinen Mitarbeiter*innen die Veröffentlichung des Positionspapiers verbieten kann, ist es eine ganz andere Frage, ob diese Art des Miteinanders der angemessene Weg ist. Unseres Erachtens nach nicht! Wir sehnen uns nach einer menschenzugeneigten, dialogfähigen, theologisch versierten Kirche.

Eine inhaltliche Auseinandersetzung halten wir für unbedingt notwendig! Wenn die Leitung im Erzbistum Köln dazu nicht bereit ist, müssen wir das übernehmen! Wir werden daher eine Reihe von digitalen Veranstaltungen im Sommersemester 2021 durchführen, um endlich inhaltlich über die Punkte des Positionspapiers in einen offenen Austausch zu kommen. Hierzu rufen wir alle anderen Hochschulgemeinden auf, sich an der Planung zu beteiligen. Zu den Veranstaltungen laden wir die Vertreter*innen des Erzbistums Köln herzlich ein.

Unterzeichnet:

KSHG-Rat Münster
Ständiger Rat und Team der KHG Aachen
Katholisches Hochschulzentrum QuellPunkt, Aachen
KHG Bayreuth
KSG Berlin
KHG Bremen
KSG Dresden
KSG Erfurt
Gemeinderat KHG Erlangen
KHG Flensburg
EKSG Freiberg
khg Göttingen
KSG Halle
KSG Ilmenau
EHG & KHG Lüneburg
KHG Marburg
KHG Nürnberg
KHG Osnabrück
Gemeinderat der KHG Tübingen

1 Offener Briefe vom 19.01.2021, online abrufbar: https://solidaritaetmitderkhg.wordpress.com/ (zuletzt abgerufen 17.02.2021).
2 Stellungnahme des Erzbistums Köln, zitiert nach: katholisch.de (Felix Neumann): „KHG Köln: Erzbistum untersagt weiter Positionspapier-Veröffentlichung“ vom 18.01.2021.

 

Hier findet ihr das Statement im PDF-Format.