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Taizéfahrt 2017

3. November 2017

Als der Philosoph und Medientheoretiker Marshall Mc Luhan 1962 in seinem Buch „Die Gutenberg-Galaxis“ erstmals von unserem Planeten als globalem Dorf sprach, bezeichnete er damit die zunehmende Vernetzung der Welt. In Taizé wird diese Vernetzung erleb- und spürbar. Was sonst wie endlose Weite wirkt, wird an diesem ruhigen Ort ein einziges kleines Dorf.

Taizé war im Sommer 2017 eine Woche lang unsere Heimat. Zwischen Campingplatz und Essensausgabe, Oyak und Versöhnungskirche, Glockenturm und St. Etienne war Sonnenschein unser ständiger Begleiter. Eine angenehme Mischung aus Andacht und Urlaub. Manchmal fehlte es an Essen, dafür nie an guten Gesprächsthemen und netten Menschen. Die bunt gemischte Gruppe, mit der wir von Münster aus losgefahren sind, ließ keine Wünsche offen. Angehende Lehrer, Krankenschwestern, Physiker, Juristen, Soziologen, Wirtschaftswissenschaftler – alle waren vertreten und ausgesprochen offen. Vor Ort waren wir die größte deutschsprachige Gruppe und ganz subjektiv gesehen auch die freundlichste und angenehmste. Auf dem Zeltplatz hatten wir ein Lager aufgeschlagen, bei dem sämtliche Zelteingänge zur Mitte gerichtet waren. Ein Ausdruck unseres Gemeinschaftsgefühls und unseres Selbstverständnisses als Gruppe. Eine herzliche Geste nach Außen und nach Innen. Besucher waren jederzeit in unserer Mitte willkommen, als ein Teil unseres gemeinsamen Erlebnisses. Die Offenheit galt nicht nur unter uns, sondern war für alle ein Leitmotiv. Dadurch hatte ich die Möglichkeit jeden Einzelnen schätzen zu lernen und auch den einen oder anderen zu finden, der ein Freund fürs Leben werden könnte.

Meine positiven Eindrücke hätte ich sicher nicht ohne die Organisation der KSHG sammeln können. Von der Anreise, über den Zeltplatz, bis zur Abreise haben unsere Betreuer Dominik und Frank einen Rahmen geschaffen, in dem wir die Zeit in Taizé genießen konnten, ohne uns um etwas kümmern zu müssen. Das rundum-Sorglos-Paket passt auch am besten zu dem Grundgedanken von Taizé – nämlich einen freien Kopf für den Gottesdienst sowie eigene Probleme und Gedanken zu haben.

In Sonnenschein und guter Stimmung ist die Zeit dahingeflogen und als die Woche vorbei war, habe ich mich nur gefragt: „wo ist sie hin?“. Aber hinterhergeweint habe ich ihr nicht, denn besser hätte ich sie nicht verbringen können.

Im Keller der KSHG hatten wir bereits ein Nachtreffen, die Handynummern sind ausgetauscht und alle miteinander in Kontakt. Da ist sie wieder, die Vernetzung und letzten Endes wird über Taizé auch Münster zu einem einzigen kleinen Dorf.

Valentin Döring