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„Die größte Gruppe waren die Deutschen“: Mitorganisator der KSHG-Gruppe in Taizé über seine Eindrücke

31. August 2023

Die Studierendengruppe der KSHG hat eine Woche lang in Taizé verbracht, wo vom 20. bis 27. August ein besonderes Wochentreffen für Jugendliche zwischen 18 und 35 Jahren stattfand. Carsten Jaskula, einer der Mitorganisatoren der Reise berichtet über seine Erfahrung und Eindrücke der letzten Woche. Für Carsten war es nicht seine erste Reise zur Brudergemeinschaft in Taizé: „Ich persönlich war schon öfter da. Die Gruppe war diesbezüglich sehr gemischt. Für nicht wenige war es das erste Mal in Taizé“

Laut Carsten haben weder Temperaturen an die 40-Grad-Marke noch Gewitter und Hagel zu dieser Zeit in Taizé der Laune einen Dämpfer verpasst:

„Wir haben immer das Beste daraus gemacht: sei es in den warmen Nächten auch jenen zu ermöglichen unter freien Himmel zu schlafen, die eigentlich in Baracken untergebracht sind, oder einander Unterschlupf zu gewähren, wenn man nicht vom Schweiß, sondern vom Regen drohte nass zu werden“.

– Wie lief das Treffen und welche Themen wurden angesprochen/was für Seminare organisiert?

– Es war eine besondere Woche – die sogenannte Reflektion Woche – in Taizé. Hier waren 18 bis 35 Jährige eingeladen.

Der Tagesablauf war etwas anders als in „normalen“ Wochen. Die Struktur von drei gemeinsamen Gebeten in der Kirche und das klassische Taizé-Essen war wie immer. Auch haben alle einen Job erhalten, was es braucht, wenn so viele Menschen zusammenkommen und für eine Woche das Leben zu teilen. Mitglieder unserer Gruppe hatten es zur Aufgabe, die Toiletten zu putzen, die Kirche zu saugen, vor den Gebeten für Ruhe zu sorgen oder kleinere Reparaturen durchzuführen.

In der Regel war man 1-2 Stunden pro Tag mit dem Job beschäftigt. Was als Außenstehende*r möglicherweise schwer nachzuvollziehen ist: Der Job ist keine lästige Pflicht. Durch den Spirit in Taizé hat man viel Freude bei seiner Tätigkeit. Es wird währenddessen viel gesungen, sich ausgetauscht, gelacht und man lernt tolle Menschen kennen.

Aber statt -wie sonst üblich – einer nach Altersgruppen aufgeteilte täglichen Einführung in einen Bibeltext durch einen Bruder der Communauté de Taizé, gab es am Ende des Morgengebetes eine Bibel-Meditation mit Reflexionsfragen. Dies ermöglichte viel Freiraum, um vormittags und nachmittags an Workshops teilzunehmen.

Man konnte sich einfach ein Thema aussuchen und hingehen. Die Bandbreite war unfassbar groß, es gab Exkursionen, die Biodiversität zum Thema hatten, Vorträge von Betroffen sexualisierter Gewalt in der Kirche, Gespräche mit Abgeordneten des EU-Parlaments, Workshops von Psycholog*innen zur Trauerarbeit oder den Zusammenhang von toxischer Männlichkeit und Gewalt gegen Frauen. Um nur einen kleinen Ausschnitt darzulegen. Wer sich der eigenen Spiritualität widmen wollte, konnte auch vertiefte Bibel-Meditationen mit den Brüdern besuchen.

– Teilnehmende aus welchen Ländern nahmen an dem Treffen in Taizé teil und wie viele gab es euch?

– Es waren um die 1 800 Teilnehmende aus verschiedenen Ländern: Polen, Slowakei, Frankreich, Italien. Die größte Gruppe waren die Deutschen.

1800 Teilnehmende klingt nach viel. Vor Corona waren in vergleichbaren Wochen auch gerne mal 5000 Menschen in Taizé. Wir haben auch in unserer Gruppe überlegt, was wohl die Gründe hierfür sein könnten. Was auch immer für Faktoren hier von Bedeutung sein mögen. Zweifelsohne hat es auch seine Vorteile, wenn es in Taizé etwas übersichtlicher ist und man nicht 45 Minuten oder länger in der prallen Sonne für das Essen anstehen muss oder man eine halbe Stunde vorher in die Kirche muss, um sich einen guten Platz zu sichern, wie das in den sehr vollen Wochen in Taizé durchaus der Fall war.

 

– Was ist dir im Laufe dieser Woche noch aufgefallen? Woran wirst du dich erinnern?

– Ich habe zwar öfters mit Freunden eine Reise nach Taizé mitgeplant. Aber diesmal habe ich zum ersten Mal an einer „offiziellen“ Taizé-Fahrt als Mitorganisator gewirkt. Ich fand es schon herausfordernd, immer ein bisschen mehr mitzudenken, als wenn man „nur“ mit einer paar Freunden unterwegs ist. Gleichzeitig waren wir eine sehr entspannte Gruppe. Obwohl man sich größtenteils vorher nicht kannte, harmonierten wir total gut und konnten uns unkompliziert gegenseitig helfen, wenn es mal notwendig war.

Es gab auch mal einen Moment, da dachte ich mir, wie schade, dass meine Gehirnkapazitäten so voll sind mit dem im Blick halten der Gruppe und den Themen der Workshops, sodass ich für mich selbst keine großen Gotteserfahrungen machen kann, wie ich es sonst so aus Taizé kenne. Ungelogen: Einen Augenblick später komme ich mit Teilnehmenden unserer Gruppe über den heutigen Bibeltext und -impuls ins Gespräch. Im Anschluss gesagt zu bekommen, dass meine Gedanken anderen weitergeholfen haben, während ich mich kurz zuvor noch spirituell-wehmütig fühlte, war für mich eine schöne Erfahrung, die ich gerne mitnehme.