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Katholische Hochschulseelsorger*innen fordern dringend

18. Oktober 2018

Der Geschäftsführende Ausschuss der Konferenz für Katholische Hochschulpastoral (KHP) hat zum Fall Wucherpfennig die folgende Pressemitteilung veröffentlicht:

Katholische Hochschulseelsorger/innen fordern dringend
Klarstellungen im Nihil obstat Verfahren

Der Bundesvorstand der katholischen Hochschulseelsorgerinnen und -seelsorger (KHP) äußert sich entsetzt über den Umgang der Bildungskongregation in Rom mit dem Frankfurter Rektor der Hochschule St. Georgen. Er sieht die Glaubwürdigkeit von Kirche im Hochschulraum gefährdet und hält weitere Klarstellungen im Nihil obstat Verfahren für dringend geboten.

(Düsseldorf-Bonn, 15. Oktober 2018) Der Geschäftsführende Ausschuss der Konferenz für Katholische Hochschulpastoral (KHP) ist entsetzt darüber, wie die römische Bildungskongregation im Fall des Unbedenklichkeitsverfahrens mit dem bisherigen Rektor der Frankfurter Jesuitenhochschule St. Georgen, Ansgar Wucherpfennig, umgeht. Die Bildungskongregation hat eine Verlängerung von Wucherpfennigs Rektorat wegen dessen wertschätzenden Äußerungen zu homosexuellen Menschen in Frage gestellt. Der KHP-Vorstand kann die Wertmaßstäbe, die hier im Umgang mit der sexuellen Orientierung von Menschen zutage treten, nicht teilen.
Jenseits dieser moralischen Frage habe der Vorfall eine hochschul- und wissenschaftspolitische Dimension, die für die Kirche an den Hochschulen eine fatale Wirkung zeige, erklärt der Vorsitzende der KHP, Hochschulpfarrer Jürgen Hünten aus Düsseldorf. „Mit solchen intransparenten Prüfverfahren und mit Kriterien, die außerhalb jeder wissenschaftlichen Argumentation liegen, gefährdet die Bildungskongregation in Rom in fahrlässiger Weise die wissenschaftliche Glaubwürdigkeit unserer Präsenz an den Hochschulen. Das trifft zuallererst die theologischen Fakultäten und Institute in ganz Deutschland. Es wirkt sich aber auch desaströs auf unsere Bemühungen als Hochschulgemeinden aus, mit den Hochschulleitungen und den Wissenschaften in einen konstruktiven Diskurs zu kommen. Wie kann ich in einer solchen Situation noch sagen, wir Katholiken würden uns für die Freiheit der Wissenschaft einsetzen?“ Der KHP-Vorstand würdigt, dass sich die Deutsche Bischofskonferenz im Vatikan seit Jahren um eine Reform des Nihil obstat Verfahrens bemühe. „Über die erreichten Schritte hinaus müssen nun aber dringend weitere Klärungen bezüglich der Normen und Verfahrensweisen erfolgen“, meint Hochschulpfarrer Hünten. Der KHP-Vorstand unterstützt deshalb ausdrücklich die Erklärung des Katholischen Theologischen Fakultätentags und dreier weiterer Fachorganisationen, und er stellt sich hinter einzelne Professoren und Professorinnen, die sich nun persönlich für eine glaubwürdige Realisierung von wissenschaftlicher Freiheit in der Theologie einsetzen.